Das Geheimnis des Agoureleo
Agoureleo« nennen die Griechen dieses rare grüne Olivenöl aus der Frühernte. Es wird als das beste Öl überhaupt gehandelt. Dazu werden sofort nach der Ernte die noch grünen Oliven binnen weniger Stunden zu Öl verarbeitet. Es entsteht ein auf der Zunge butterweich wirkendes, frisch duftendes Öl, das zunächst leicht wirkt, auf der Zunge dann aber dezent zu brennen beginnt und am Gaumen pfeffrig ausklingt.
Seine grüne Farbe ist unverwechselbar und sein kräftig grünes Aroma, das an grüne Oliven erinnert, steht für hohen Gehalt an natürlichen Antioxidantien, sogenannte Polyphenolen. Sein Säuregehalt liegt bei maximal 0,22 Prozent, also sehr niedrig.
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Was ist drin im Öl?
Oliven kann man über einen langen Zeitraum der Reife ernten. Je früher sie geerntet werden, um so geringer ist die Ausbeute. Im frühen Stadium liegt der prozentuale Anteil des Öls in jeder Olive bei etwa 10 bis 12 Prozent, verglichen mit den 20 bis 22 Prozent, die in einer vollreifen Olive enthalten sein können.
Das so gewonnene grüne Olivenöl hat eine intensiv grüne Farbe und schmeckt bitterer und schärfer als das mildere, später geerntete Öl. Im grünen, unreifen Zustand enthält die Olive bis zu fünfmal mehr Chlorophyll und sekundäre Pflanzenwirkstoffe als reif gelesene Oliven. Dies sind die sogenannten »Polyphenole« (https://de.wikipedia.org/wiki/Polyphenole).
Laut der Datenbank von Food Data Central (https://fdc.nal.usda.gov/) enthalten 100 Gramm Olivenöl:
- 15 g gesättigte Fettsäuren
- Ungesättigte Fettsäuren:
- 67 g einfach ungesättigte Fettsäuren
- 10 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren)
- Vitamine, die für die Gesundheit von Haut und Knochen wichtig sind:
- 19 mg Vitamin E
- 21 µg Vitamin K
- Polyphenole
Zudem enthält Olivenöl laut dieser Studie (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12550060) mindestens 30 verschiedene Polyphenole.
Olivenöl ist gesund
Sie sorgen nicht nur für den bitteren Geschmack, sondern auch für die pikante Schärfe am Gaumen, die Olivenöl-Neulinge meist verschreckt. Das sind aber Zeichen besonderer Frische. Außerdem, dies ist wohl die wichtigste Eigenschaft, ist es das wesentlich gesündere Olivenöl. Neben den in allen extra nativen Olivenölen enthaltenen ungesättigten Fettsäuren wirken gerade diese Polyphenole besonders gesundheitsfördernd:
Polyphenole wirken angeblich
- entzündungshemmend,
- antioxidativ, schützen also Zellen vor freien Radikalen;
- antikanzerogen, hemmen also das Wachstum von Tumorzellen;
Ungesättigte Fettsäuren
- helfen gegen Insulinresistenz
- und wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus,
- stärken das Immunsystem,
- regulieren den Blutdruck.
Einzigartiger Health Claim
Da die gesundheitsfördernde Wirkung von Polyphenolen in Lebensmitteln schwer nachzuweisen ist, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bisher auch keine Werbung damit erlaubt. Ausnahme: Für Olivenöl mit mindestens 5 Milligramm des Polyphenols Hydroxytyrosol pro 20 Gramm Olivenöl ist die Behauptung zugelassen, dass „Olivenöl zum Schutz der Blutfette vor oxidativem Stress beiträgt“, Food and Feed Information Portal Database der Europäischen Kommission https://ec.europa.eu/food/food-feed-portal/screen/health-claims/eu-register/details/POL-HC-6431
Ein aktueller Überblick über wissenschaftliche Studien zu gesundheitsfördernden Wirkungen des Olivenöls findet sich immer in der Olive Oil Times (https://www.oliveoiltimes.com/health-news#) sowie auf der Plattform Utopia (https://utopia.de/ratgeber/olivenoel-so-gesund-ist-es-fuer-unseren-koerper_185117/)
Ernte, Verarbeitung und Preis
Die Ernte von grünen Oliven ist aufwändiger, weil sie gänzlich manuell erfolgen muss. Außerdem muss selektiert werden, es können nicht einfach alle Oliven verwendet werden. Dazu braucht es erfahrene Erntearbeiter*innen. Eine späte Ernte ist überhaupt einfacher, weil die überreifen Oliven irgendwann von den Bäumen fallen und in Netzen gesammelt werden können.
Die grünen Oliven enthalten weniger Fett, somit ist der Öl-Ertrag bei der Pressung nur etwa halb so groß wie bei vollreifen Früchten. Und die nachfolgende Verarbeitung (Filterung und Abfüllung) muss für kleine Mengen und sehr sorgfältig erfolgen, um Verunreinigungen zu vermeiden.
Grünes Olivenöl wird gar nicht oder nur wenig gefiltert. Daher weist es einen Bodensatz auf, der jedoch für grünes Öl ganz normal ist. Einfach aufschütteln und trüb genießen, so frisch wie es ist.
Ob die Schwebstoffe bzw der Bodensatz die Haltbarkeit beeinträchtigten, kann nicht eindeutig geklärt werden. Es sind darin verschiedene Stoffe enthalten, die das Ranzigwerden des Öls fördern oder hemmen können.
Olivenöl in der Küche
Extra natives Olivenöl wird wegen seines kräftigen Geschmacks und seiner Vielseitigkeit in der Küche geschätzt. Durch sein kräftiges Profil eignet es sich ideal zum Verfeinern von frischen Salaten, Gemüsegerichten, Fisch und gegrilltem Fleisch. Darüber hinaus wird es in der Gastronomie bei der Herstellung von Saucen, Dressings und Marinaden verwendet, die jeder kulinarischen Zubereitung eine besondere Note verleihen.
Extra natives Olivenöl ist ein grundlegendes Element in der Gastronomie, das den Geschmack vertieft und die Gerichte durch seine Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit bereichert. Um frischen Salaten eine besondere Note zu verleihen, kann man es mit Balsamico-Essig oder Zitronensaft mischen und als Hauptdressing verwenden. Seine Frische und sein fruchtiger Geschmack werten die Zutaten auf und verleihen jedem Bissen eine zusätzliche Dimension.
Es eignet sich auch hervorragend zum Verfeinern von gebackenem Gemüse: Beträufeln Sie einfach Gemüse wie Karotten, Zucchini oder Paprika vor dem Braten großzügig mit extra nativem Olivenöl, um ihren natürlichen Geschmack hervorzuheben und ihnen eine saftige Konsistenz zu verleihen.
Außerdem ist extra natives Olivenöl ein perfekter Verbündeter beim langsamen Kochen. Verwenden Sie es, um Knoblauch und Zwiebeln in einer Pfanne anzubraten, bevor Sie Reis für eine Paella hinzufügen, oder um eine frische Tomatensauce für Pasta zu kochen. Durch seine Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen Temperaturen und seinen kräftigen Geschmack eignet er sich ideal für diese Zubereitungen und verleiht jedem Gericht einen einzigartigen Geschmack und eine Tiefe, die es bereichern.
Ob zum Marinieren von Fleisch, als Beilage zu Fischgerichten oder sogar als Hauptzutat in Desserts, extra natives Olivenöl ist ein wahrer kulinarischer Schatz, mit dem man in der Küche experimentieren und genießen kann.
»Agoureleo«, grünes Olivenöl ist die Spitze des extra nativen Olivenöls und als solchers eine besondere Delikatesse für Kenner und Liebhaber. Es ist das beste Öl des Marktes in Griechenland und wird nicht umsonst »Flüssiges Gold« genannt. Man genießt es am besten in einfachen Salaten, auf einem exzellenten Stück Fleisch nur mit Salz und Pfeffer oder, die wohl beste und sinnlichste Wertschätzung, auf einem richtig gut verarbeiteten Weißbrot aus traditionell handwerklicher Herstellung.
Literatur
Barghorn, Leonie, Olivenöl: So gesund ist es für unseren Körper, Utopia, https://utopia.de/ratgeber/olivenoel-so-gesund-ist-es-fuer-unseren-koerper_185117/ abgutopia.deereufen am 25.11.2024
Butler, Julie, Researchers Say New Tool Measures Olive Oil ‚Healthfulness‘, Olive Oil Times, 8.11.2012, https://www.oliveoiltimes.com/world/new-tool-evaluates-olive-oil-healthfulness/30480 abgerufen am 25.11.2024
Cretan Life, Grünes Olivenöl: Agoureleo wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, https://www.cretan-life.de/2019/10/gruenes-olivenoel/, abgerufen am 25.11.2024
EUFIC, Polyphenole, https://www.eufic.org/en/whats-in-food/article/polyphenols
Europäischen Kommission, Food and Feed Information Portal Database, https://ec.europa.eu/food/food-feed-portal/screen/health-claims/eu-register/details/POL-HC-6431, abgerufen am 25.11.2024
Food Data Central, https://fdc.nal.usda.gov/
Olive Oil Times, Beiträge zu Polyphenolen und den gesundheitsfördernden Wirkungen von extra nativem Olivenöl,https://www.oliveoiltimes.com/topic/polyphenols
Schulz, Sven Christian, Polyphenole: Wirkung und in welchen Lebensmitteln sie stecken, https://utopia.de/ratgeber/polyphenole-wirkung-und-in-welchen-lebensmitteln-sie-stecken_141657/, abgerufen am 25.11.2024
Tuck, Kelly L. / Hayball, Peter J., Major phenolic compounds in olive oil: metabolism and health effects, JNB, Volume 13, Issue 11/2002, pp 636-644, DOI: 10.1016/s0955-2863(02)00229-2
Utopia, https://utopia.de/ratgeber/olivenoel-so-gesund-ist-es-fuer-unseren-koerper_185117/
Wikipedia, Polyphenole, https://de.wikipedia.org/wiki/Polyphenole