
Olivenernte ’24/25: Gemische Gefühle
Die Region Messinia – der Großraum rund um Kalamata am südlichen Peloponnes – ist die Wiege der griechischen Olivenöl-Produktion. Hier ist die beste Olive zu Hause, die Koroneiki, welche für ihr ausgezeichnetes Öl bekannt ist. In der Region werden 17 bis 18 Millionen Olivenbäume kultiviert, die über 55.000 Tonnen hochqualitativen Öls hervorbringen könnten. Ist es aber so?
Nach einer katastrophalen Ernte 2023-24, welche unter anderem zu einer weltweiten Verteuerung von Olivenöl führte, haben die Bauern auf eine bessere Ernte 2024-25 gehofft. Anfangs hat es auch so ausgesehen.
Olivenöl und Klimakrise
Der Sommer und vor allem der Herbst waren außerordentlich trocken. Monate lang kein Regen, insbesondere nicht im Spätherbst, als die Olivenbäume voll mit Früchten waren. Diese Tatsache, die wohl dem Klimawandel zuzurechnen ist, hat dazu beigetragen, dass die Ernte deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt ausfiel.
Viel kritischer sind jedoch die langfristigen Auswirkungen auf die Bäume. Die lange Trockenheit macht die Olivenbäume zurückhaltender, was die kommende Ernte betrifft.
Die Ernte der Kooperative „Messinis Gea“
Die 21 Mitglieder unserer Kooperative haben ihre Oliven-Haine rund um das Dorf Daras bei Messini. Eine typisch hügelige Gegend mit optimalem Klima für Olivenbäume. In einem guten Jahr produziert unsere Kooperative um die 30.000 Liter Olivenöl. Wir sind aber von der Klimakrise nicht verschont geblieben. Im Frühling und Frühsommer 2025 waren wir glücklich, unsere vollen Olivenbäume beobachten zu können.
Die Freude wich bald großer Sorge, als wochenlang kein Regen fiel. Die Sorge galt nicht nur der Ernte des Jahres, sondern und vor allen unseren Olivenbäumen. Lange Trockenheit bei vollen Bäumen beeinträchtigt die Olivenbäume auf Jahren hinaus.
Dass es Mitte Oktober in unserer Gegend gerade noch stark geregnet hat, zeigt, wie klimaabhängig unser Einkommen ist und wie unsicher wir leben, arbeiten und produzieren. Demnach konnten wir letztendlich um die 25.000 Liter ernten. Besser, als im Katastrophen-Jahr 2023-24; aber weit von unserem Ziel entfernt.
MAZÍ, unsere Produktion und Lebensversicherung
Jahrzehnte lang kämpften die Oliven*bäuerinnen mit der Ausbeutung durch internationalen Großhandelsketten. Sie erzielten meistens einen Preis unter den Produktionskosten und gleichzeitig war der Olivenöl-Preis für Konsument*innen unerschwinglich.
Unser Projekt ist eine kleine, aber stabile Antwort auf diese Diskrepanz. Durch die Ausschaltung des Zwischenhandels und den Direktverkauf über unser österreichisches und deutsches Solidaritätsnetzwerk bleibt viel mehr Geld bei den Produzenten und die Verbraucher genießen ein hochqualitatives Olivenöl zu einem fairen Preis.